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Statement des Premierministers im Anschluss an die Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz
Die Zeit stand still und mir fehlten die Worte, als ich in Polen vor dem Lager in Auschwitz stand. Ein Ort und ein Name, die für immer als Synonym für die Abwesenheit von Menschlichkeit in die Geschichte eingegangen sind. 80 Jahre sind vergangen, aber der Schock bleibt. Er stört das Schweigen, das auf diesem entweihten Gelände lastet, und ruft uns zum Handeln auf.
80 Jahre ist es her, dass Millionen von Menschen einem der größten Gräuel zum Opfer fielen, die je in der Geschichte der Menschheit begangen wurden, hier und in ganz Europa, durch das Naziregime. 80 Jahre sind vergangen, seit die Welt das Ausmaß der Mordmaschinerie entdeckt hat, mit der das akribische Massaker an 6 Millionen Jüdinnen und Juden und Millionen anderer unschuldiger Menschen durchgeführt wurde. 1,1 Millionen Menschen wurden allein in Auschwitz mit schockierender Banalität brutal ermordet. Nur 7.000 wurden bei der Befreiung des Lagers gerettet.
Während wir den Internationalen Holocaust-Gedenktag begehen, ist es immer noch schwierig, sich den abscheulichen Zivilisationsbruch vorzustellen, der an diesem Ort stattfand und der von der Unbarmherzigkeit geprägt ist, zu der Menschen manchmal fähig sind. Und doch ist Auschwitz der Beweis dafür, dass es geschehen ist. Die Schuhe und die Kleidung, die Koffer und die Brillen, die noch dort sind, sind der Beweis. Die gedämpften Schreie von Kleinkindern, Frauen und Männern, die durch die Zeit hallen, sind der Beweis.
Dies ist ein Ort der Reflexion. Aber vor allem muss es ein Ort der Reaktion sein. Wenn er uns nicht zum Handeln anspornt, laufen wir Gefahr, zu moralischen Komplizinnen und Komplizen zu werden. Die Geschichte wird über die Urheber und Urheberinnen dieser Taten ebenso urteilen wie über diejenigen, die ihre Lektion nicht gelernt haben.
Angriffe auf unsere universellen Werte der Freiheit, der Demokratie und der Gleichheit beginnen immer und überall mit einem Gefühl der Überlegenheit gegenüber anderen, denen die Menschenwürde abgesprochen wird. Und angesichts des Zustands der Welt um uns herum gewinnen solche Ideen und ihre unmoralischen Verkünderinnen und Verkünder wieder an Vertrauen.
Nie wieder, so lautet seit 80 Jahren unser Credo. Wenn dies das Ziel ist, müssen wir uns jedem Wiederaufleben widersetzen. Vor dem Handeln kommt das Reden. Vor der Rede kommt der Gedanke. Kämpfen wir jetzt und für immer gegen Ideen, die diese menschliche Katastrophe verharmlosen und versuchen, uns zu spalten, indem sie zum Hass gegen andere aufstacheln. Lassen Sie uns stattdessen für eine Welt in Frieden kämpfen, die auf der Achtung der Menschenwürde und der Grundfreiheiten aufbaut. Für eine bessere Welt und den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt aller Menschen.
Quelle: Pressemitteilung des Staatsministeriums (übersetzt aus dem englischen Original)