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Paradigmenwechsel: Gender Pay Gap in Luxemburg nun zugunsten der Frauen
Anlässlich des Internationalen Frauentages am 08.03.2023 veröffentlicht das STATEC die neuesten Zahlen zum Lohngefälle zwischen männlichen und weiblichen Arbeitnehmer:innen. Während der Indikator für das geschlechtsspezifische Lohngefälle in der Vergangenheit stets zu Ungunsten der Frauen ausfiel, hat er in Luxemburg 2021 zum ersten Mal das Vorzeichen gewechselt und liegt nun bei -0,2 %. In der Gesamtwirtschaft (ohne öffentliche Verwaltung) liegt der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen im Jahr 2021 somit über dem von Männern.
Der Indikator für das Lohngefälle stellt den Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Stundenlohn von Männern und Frauen dar, ausgedrückt in % des Stundenlohns der Männer.
In allen anderen Ländern der Europäischen Union bleibt dieser Indikator mit positivem Vorzeichen, d. h. zugunsten der Männer. In den meisten Ländern ist er seit vielen Jahren rückläufig, bleibt aber auch 2021 noch weitgehend positiv. So liegt er im europäischen Durchschnitt bei 12,7%, mit z.B. 17,6% in Deutschland, 15,4% in Frankreich und 5,0% in Belgien.
Bisher ist Luxemburg der einzige EU-Mitgliedstaat, in dem die Lohngleichheit erreicht ist.
Lag die GPG 2006 noch bei 10.7% zugunsten der Männer, so sank sie kontinuierlich auf 5.4% im Jahr 2014 und 1.4% im Jahr 2018. Doch ihre Entwicklung wird wahrscheinlich nicht stehen bleiben. Mit 0.7% im Jahr 2020 und -0.2% im Jahr 2021 ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die Lohnschere weiter auf die Seite der Frauen neigt. Für 2022 wird sie bereits auf -0.4% geschätzt.
Dafür gibt es eine Reihe von Gründen:
- Die atypische Zusammensetzung der luxemburgischen Beschäftigung mit einem hohen Anteil an hochqualifizierten Arbeitnehmer:innen, die in hochspezialisierten Dienstleistungssektoren tätig sind
- Das durchschnittliche Bildungsniveau von Frauen, das höher ist als das von Männern, wobei sich die Bildungslücke in den jüngeren Generationen zunehmend zugunsten der Frauen vergrößert (unter den Beschäftigten zwischen 25 und 35 Jahren verdienten Frauen 2018 im Durchschnitt bereits 7% mehr als Männer)
- Die starke Präsenz von Frauen in Branchen mit relativ hohen Löhnen (Bildung, Gesundheit, Finanzen, Forschung, Rechtsdienstleistungen, ...)
- Die günstige Positionierung von Frauen in mittleren und höheren Lohngruppen, auch wenn sie bei den sehr hohen Löhnen nach wie vor unterrepräsentiert sind
Quelle: Pressemitteilung STATEC / STATISTIQUES.lu (französisch) https://statistiques.public.lu/fr/actualites/2023/stn13-gpg.html